An Orleans’ Seite, die über weite Teile in Deutsch mit ihrem Publikum kommunizierte, stand zudem eine sechsköpfige Gesangsformation, die das Programm mal im Hintergrund mit langen Haltetönen grundierte, mal – wenn auch nicht immer ganz treffend – die Stücke im Chorsatz aufgriff.
Natürlich trat Joan Orleans auch in Bissen nicht ohne eine Hommage an ihr großes Vorbild Mahalia Jackson von der Bühne. Auf das ruhige "Bridge over Troubled Water“, folgten der Evergreen "Amazing Grace“ und das mitreißende "Love is the Message“.
Es waren wohl gerade diese ständigen taktfesten Überraschungsmomente, die für jene Spannung sorgten, die zum Ende hin mit zunehmend länger anhaltenden Applausstürmen aufgenommen wurden.
Doch Joan Orleans ist keineswegs nur eine Künstlerin der ungetrübten Freude. In ihren Auftritten gelingt es ihr, durch ihren musikalisch wohlverpackten Optimismus ebenso wie durch ihre offenherzige Art, Menschen für Themen zu sensibilisieren, die sie ansonsten meist nicht berühren. Und dazu zählt auch das in den USA mitunter immer noch schwierige Miteinander von Farbigen und Weißen ..
Dan Roder |